Gotland - Schwedens größte Insel in der Ostsee
Die Ostseeinsel Gotland ist die größte Insel Schwedens und die zweitgrößte in der Ostsee. Auf ihren fast 3000 km² bietet die Insel Besuchern eine Vielfalt an Möglichkeiten für einen abwechslungsreichen Urlaub. Den größten Reiz macht die unberührte Landschaft aus, denn die große Insel ist mit gerade einmal 57.000 Einwohnern sehr dünn besiedelt.
Gotland ist berühmt für seine Vogelwelt und viele Pflanzen, darunter zahlreiche Orchideenarten. Die Insel ist sehr flach und verfügt daher über weite Ebenen und Graslandschaften. Diese Graslandschaften sind Folge der wirtschaftlichen Entwicklung Gotlands. In der Vergangenheit wurde die Wirtschaft Gotlands von Kalkbrennereien geprägt. Im Laufe der Jahrhunderte hat dieser Industriezweig zur vollständigen Entwaldung der Insel beigetragen, welche die heutige Vegetation entstehen ließ. Das Kalkwerksmuseum in Bläse erinnert eindrucksvoll an diese Epoche.
Ihren Namen verdankt die Insel dem Stamm der Goten, der einer Sage nach von hier auszog und schließlich mit zum Zusammenbruch des Römischen Reiches beitrug. Die Geschichte der Insel beginnt jedoch noch vorher. Wie kaum irgendwo sonst sind Relikte der prähistorischen Vergangenheit auf Gotland fast allgegenwärtig. Es finden sich Menhire, Runensteine und Steinhaufengräber. Diese Zeit dokumentieren das Freilichtmuseum Bunge und das Vorgeschichtliche Museum in Visby, der Hauptstadt Gotlands. Ebenfalls beeindrucken können die Trojaburgen genannten Steinlabyrinthe und die frühzeitlichen Burganlagen. Eine der sehenswertesten dieser Anlagen ist die Torsburg, eine prähistorische Wallburg in der Nähe von Kräklingbo im Osten der Insel. Sie ist die älteste ihrer Art in ganz Schweden und besitzt in ihrer Ebene eine ebenso einmalige Pflanzenwelt. Um diese zu schützen wurde hier sogar ein Naturreservat angelegt. Auf andere Weise wertvoll wurde der Boden Gotlands, als man im Jahr 2000 die Horte von Spillings fand. In diesen Depots aus der Wikingerzeit wurden zahlreiche kostbare Stücke entdeckt, darunter Gegenstände aus Silber, von insgesamt 65 Kilogramm Gewicht. Doch auch nach der Zeit der Wikinger blieb Gotland eine reiche Insel. An ihr vorbei verlief der Handelsweg von der nördlichen Ostsee und Russland in die südliche Ostsee in die deutschen Länder.
Von dieser Zeit, als Gotlands Hauptstadt Visby zum Bund der Hanse gehörte, zeugen noch heute viele Gebäude der Stadt. Vor allem die über 3 Kilometer lange Stadtbefestigung mit ihren Türmen und Toren ist sehr sehenswert. Ebenso die alte Marienkirche, die von deutschen Händlern errichtet wurde und das größte sakrale Bauwerk der Stadt darstellt. Besonders sehenswert ist die Stadt jährlich Anfang August, wenn während der Mittelalterwochen mit Märkten, Turnieren und Festen an die Glanzzeit der traditionsreichen Stadt erinnert wird.